Puddingteilchen oder Nussecke?
Stell Dir vor, Du gehst in eine Bäckerei und möchtest gerne ein Kaffestückchen für Dich kaufen. Da siehst Du nun ein Puddingteilchen und eine Nussecke. Nun hast Du die Qual der Wahl.
Das Puddingsteilchen kennst Du und weißt, dass Du es sehr gerne magst. Eine Nussecke hast Du noch nie probiert, auch keine Nüsse. Nun kannst Du die Entscheidung treffen, einmal die Nussecke zu versuchen. Doch Du hast keine Ahnung, ob sie Dir schmecken wird. Also ist das eine unbewusste Entscheidung, weil Du letztlich nicht genau weißt, wofür Du Dich entscheidest.
Du könntest auch einfach bei dem Puddingstück bleiben, weil Du das ja kennst. Doch auch hier kannst Du nicht sicher sein, ob Du nicht die bessere Wahlmöglichkeit verpasst, wenn Du einfach bei der gewohnten Entscheidung bleibst.
Nehem wir an, Du kaufst nun aber die Nussecke, probierst sie und stellst fest, dass sie Dir gar nicht schmeckt. Vielleicht reagierst Du sogar allergisch auf die Nüsse und fühlst Dich ganz elend. Dann weißt Du beim nächsten Einkauf in der Bäckerei ganz genau, was Dich erwartet, wenn Du die Nussecke anstatt des Puddingstücks wählst.
Und nun wählst Du aus vollem Herzen und aus einem klaren Wissen heraus das Puddingstück. Dies ist dann eine bewusste Entscheidung, weil Du die Folgen aller Entscheidungsmöglichkeiten aus eigener Erfahrung ganz genau kennst.
Im Leben müssen wir nicht jeden Fehler selbst ausprobieren, in jedes Fettnäpfchen tappen oder alles, was man falsch machen kann falsch machen, um zu wissen, wie wir es im besten Sinn ideal machen könnten. Es reicht, wenn wir durch unsere Beobachtung auch anhand der Erfahrungen anderer Menschen ein sicheres Gefühl dafür bekommen, was für uns selbst richtig ist, und was uns selbst nicht gut tut.
Doch die Beobachtung alleine reicht nicht immer aus: Manchmal müssen wir etwas auch selbst ausprobieren, weil für uns eben daraus eine andere Erfahrung resultiert, als dies vielleicht für den Menschen der Fall ist, den wir gerade in seiner individuellen Erfahrung erlebt haben.
Ohne diese Erfahrungen ist es jedoch nicht möglich, uns unserer Entscheidungen sicher zu sein. Sie bleiben dann unbewusst, weil wir gar nicht wissen, was wir letztendlich einschließlich aller Konsequenzen wählen.
Bewusst zu entscheiden heißt, dass wir genau wissen, was wir tun, und warum wie es tun. Damit übernehmen wir gleichzeitig die volle Verantwortung als Schöpfer unseres Lebens und unserer individuellen Erfahrungen, und ebenso auch als Mit-Schöpfer kollektiver Erfahrungen.