"Wir sind alle EINS." "Es gibt nichts außerhalb von Dir." "Du bist der alleinige Schöpfer Deiner Realität." - Diese Aussagen kennst Du sicher auch, dalls Du Dich schon länger mit Spiritualität beschäftigst. Doch was bedeuten diese Aussagen wirklich? Und welche Konsequenzen ergeben sich tatsächlich daraus?
Im Laufe von mehr als 20 Jahren intensiver spiritueller Arbeit stellte ich fest, dass wir auf eine falsche Fährte gelockt werden, wenn die Aussage "Wir sind EINS" so gedeutet wird, als ob wir alleine über unser Schicksal bestimmen könnten. Dies beginnen wir jedoch erst dann zu ahnen, wenn wir trotz aller Transformationsarbeit und allen Versuchen, unsere Gedanken und Glaubensvorstellungen, unsere "Mindsets" zu optimieren, daran scheitern, die vollkommene Kontrolle über unsere Lebensbedingungen und über unser Umfeld zu erhalten. Dann nämlich dämmert es uns, dass wir offensichtlich verschiedene Ebenen der Schöpfung durcheinander werfen, wenn wir glauben, als individuelle Teilaspekte des Ganzen die Kontrolle über das Ganze zu haben.
Worin die Feinheiten der Aussage "Wir sind alle EINS" und "Wir sind Schöpfer unserer Realität" liegen, das möchte ich im folgenden Artikel erläutern.
Wir sind alle EINS
Beginnen wir mit der Aussage "Wir sind alle EINS". Diese Aussage ergibt sich aus dem ersten universellen Gesetz, dem Gesetz des Geistes. Alle Schöpfung entsteht aus dem schöpferischen Geist. Geist, Bewusstsein, ist unteilbar. Geist, Bewusstsein, kann nur ausgedehnt, vermehrt werden. Die erste Ursache aller Schöpfung ist der schöpferische Gedanke des allumfassenden kosmischen Bewusstseins. Dieses allumfassende Bewusstsein ist Quelle und Ursache allen Lebens, aller Schöpfung. Wir können dieses Bewusstsein auch als "Gott" bezeichnen.
Alle Schöpfung ist nichts anderes, als in Form gebrachte Gedanken. Energie, Schwingung formt eine Realität, die uns den schöpferischen Gedanken mit unseren Sinnen und Gefühlen erfahren lässt. Wir selbst - ebenso wie alles Leben, dem wir begegnen können - sind Schöpfungen des einen universellen Geistes. Da Geist nicht unteilbar ist, verlässt die Schöpfung nicht den Schöpfer. Wir als Ergebnisse der schöpferischen Gedanken Gottes sind gleichermaßen in Gott, sind Teile Gottes und somit Teile des Ganzen.
Wir sind alle EINS - diese Aussage erinnert uns daran, dass wir als Schöpfungen Gottes Gott selbst gar nicht verlassen können, sondern immer "in Gott sind". Jeder einzelne von uns bringt dabei einen ganz bestimmten Ausschnitt des Ganzen, ganz bestimmte schöpferische Aspekte zum Ausdruck. Gemeinsam erschaffen wir als Kollektiv aller Teile des Ganzen die Schöpfung. Dabei sind wir als Einzelteile voneinander abhängig, denn jedes Teil der Schöpfung greift wie die Zahnräder in einem Getriebe in den Rest der Schöpfung ein und erzeugt so mit dem Kollektiv ein Vollkommenes Ganzes. Somit sind wir untrennbar miteinander verbunden und voneinander abhängig.
Da die Ursache aller Schöpfung der reine Geist, das reine Bewusstsein ist, und da Geist unteilbar ist, gibt es nichts außerhalb von Gott und somit auch nichts außerhalb von uns. Das führt zu der Aussage...
Es gibt nichts außerhalb von Dir
An dieser Stelle müssen wir uns bewusst machen, dass dieses "außerhalb" sich auf die Gesamtheit der Schöpfung, die Gesamtheit Gottes bezieht, jedoch nicht auf Dich oder mich als Einzelindividuum, als Einzelteil der Schöpfung. Auf der Ebene des Absoluten, der Ebene Gottes, gibt es keine Trennung von uns. Auf der Ebene der physischen Schöpfung gibt es jedoch insofern eine "Trennung", als wir alle individuelle Entscheidungen fällen können. Da wir jedoch nicht wirklich voneinander getrennt sind, wirken sich individuelle Entscheidungen immer auf das Ganze aus. Wären wir tatsächlich unabhängig und getrennt voneinander, so könnte eine individuelle Entscheidung keinerlei Einfluss auf den Rest der Schöpfung haben (!).
Unsere individuellen Entscheidungen wirken sich also nicht nur auf uns selbst, sondern auf das Ganze aus. Ebenso können andere Teile der Schöpfung individuelle Entscheidungen zum Ausdruck bringen und wirken somit auf uns ein. Diese Fähigkeit, individuelle Entscheidungen zu treffen und somit schöpferisch auf das Ganze einzuwirken, führt zu der Aussage...
Wir sind Schöpfer unserer Realität
Doch wir sind es eben nicht alleine. Wir alle sind Schöpfer unserer Realität, und zwar gemeinsam.
Ob unsere Schöpfungen für uns selbst harmonische oder disharmonische Resultate hervorbringen, hängt also nicht nur von uns selbst, sondern auch von den Entscheidungen unserer Mitschöpfer ab. Was jedoch weitgehend unserer individuellen Schöpfermacht unterliegt, sind die Auswirkungen, die äußere Realitäten und die Entscheidungen und Handlungen anderer auf uns erzeugen. Hier sind es unsere Beurteilungen dieser Handlungen und Umstände, die unsere subjektive, gefühlte Erfahrung erzeugen.
Solange wir in uns selbst die höchste Wahrheit als vollkommene Göttliche Schöpferwesen über uns aufrecht erhalten, können die Entscheidungen und Handlungen anderer sowie äußere Umstände uns zumindest auf der emotionalen Ebene keinen Schaden und keinen Schmerz zufügen.
Für die Körperebene gilt dies jedoch nicht. Und je mehr wir uns mit unserem Körper identifizierten, desto mehr wird uns die Beeinträchtigung der physischen Seite unseres irdischen Lebens zu schaffen machen. Wenn wir inneren Frieden erlangen wollen, müssen wir also soweit wie möglich die Identifikation mit unserem Körper aufgeben und unseren Fokus auf unsere Seele, auf unser Inneres, auf unser Wahres Selbst richten.
Der wahre Sinn der physischen Schöpfung: Die Verwirklichung und Erfahrung unseres Selbstes
An dieser Stelle möchte ich hervorheben, dass die Aufgabe der Identifikation mit dem Körper nicht bedeutet, den Körper oder die physische Welt als solches abzulehnen und zu verdammen. Denn: Die physische Welt und unser Körper sind Werkzeuge, die uns erst den Ausdruck und die Erfahrung unseres Selbstes mit Hilfe der Form ermöglichen. Es geht also nicht darum, der physischen Welt mit allen ihren Begrenzungen zu entkommen, sondern sie in ihrem ursprünglichen Sinn für die Erfahrung unseres Göttlichen Selbstes zu nutzen. Oder anders gesagt: Es geht darum, den Himmel auf die Erde zu bringen!
An dieser Stelle möchte ich Dir ein Bild, eine Metapher für die Schöpfung geben, das Dir hilft, das Zusammenspiel des Großen Ganzen besser zu verstehen.
Stelle Dir vor, die gesamte Schöpfung ist der Körper mit allen seinen Organen. Gott, das EINE BEWUSSTSEIN (oder wie auch immer Du es nennen magst) ist das Leben, das Bewusstsein, das diesen Körper beseelt und steuert. Wir Menschen sind dann in dieser Analogie die einzelnen Organe dieses Körpers. Wir sind individuell einzigartig und verschieden, und doch sind wir aus dem selben Grundbaustoff geschaffen. Jeder einzelne von uns hat eine einzigartige Begabung, ein einzigartiges Geschenk und eine einzigartige Aufgabe innerhalb dieses Gesamtbewusstseins. Jeder kennt diese Aufgabe auf einer bestimmten Ebene. Bringen wir uns in genau dem für uns selbst zugedachten Sinn zum Ausdruck, so arbeitet jedes Organ in perfekter Harmonie mit jedem anderen zusammen. Der Organismus ist vollkommen gesund und floriert in wundervoller Weise. Jedes Organ, jeder Teil des Ganzen bringt für sich selbst höchste Vollkommenheit und Vitalität zum Ausdruck, und somit ist der gesamte Organismus - die Schöpfung - vollkommener Ausdruck der Vollkommenheit des Schöpfers.
Wenn nun jedes Organ anfangen würde, seine individuellen Entscheidungen unabhängig vom Rest des Organismus zu treffen, quasi "sein eigenes Ding zu machen", z.B. versuchen würde, unabhängig von den anderen zu (über)leben, sich (unkontrolliert) zu verbreiten, dann entstünde "Krebs" - der Gesamtorganismus leidet, wird krank und stirbt.
Tatsächlich ist dies genau das, was die meisten Menschen unbewusst tun, weil sie sich als "getrennt vom Rest" empfinden und tief in einem Gefühl des Mangels gefangen sind. Wir glauben daher oft, dass wir unabhängig voneinander unser eigenes Ding machen müssten, um zu überleben. Wir meinen, wir müssten unbegrenzt wachsen, auch auf Kosten des Restes der Schöpfung. Wir meinen, wir müssten alles, was wir brauchen, vom Rest "nehmen", anstatt darauf zu vertrauen, mit allem Notwendigen und Wichtigen automatisch versorgt zu werden. Wir haben vergessen, dass wir uns alle gegenseitig brauchen und nur in Harmonie gemeinsam florieren können. So entsteht "der Krebs der menschlichen Gesellschaft", so entsteht all das Leiden in der Welt mit allen seinen destruktiven Formen wie Armut, Hunger, Umweltzerstörung, Ausbeutung und Kriegen.
Die Trennungsillusion aufheben - der Schlüssel für die Heilung der Welt
Die Trennungsillusion aufzuheben heißt, dass wir uns wieder daran erinnern, dass wir nicht unabhängig voneinander sind, sondern ein Teil des Ganzen, zwar mit unserer einzigartigen Individualität und unserer ganz speziellen eigenen "Aufgabe" innerhalb dieses Gesamtorganismus "Schöpfung", aber eben im perfekter Harmonie und Zusammenarbeit mit dem Ganzen. Und das bedeutet, wir hören auf, unsere individuellen Schöpfungen machen zu wollen. Wir erkennen, dass wir letztlich Ausdruck der höchsten Göttlichen Absicht sind und vereinen unseren Willen wieder mit dem Willen Gottes. Wir geben die Kontrolle über unser Leben ab und übergeben sie an die Höchste Instanz, das Gesamtbewusstsein der Schöpfung, (oder "Gott", oder wie auch immer Du es nennen magst).
Vertrauen und loslassen - und unser Leben kommt in einen natürlichen und vollkommen harmonischen Fluss
Dieses "Abgeben" der Kontrolle an Gott können wir auch als "Loslassen" bezeichnen. Und das nimmt eine ganz gewaltige Last von uns und bringt uns wieder in das Vertrauen zum Leben. Unser Leben in die Hände Gottes zu geben setzt voraus, dass wir daran glauben, dass dieses "Höchste Bewusstsein" immer das Bestmögliche, das Wundervollste und Vollkommenste für uns möchte. Und das ist auch logisch, denn würde Gott dieses Höchste Wohl für jeden einzelnen seiner Teile nicht im Sinn haben, so würde Gott seine eigene Zerstörung in Gang setzen. Denn - um zu unserem Bild von der Schöpfung als EIN Organismus zurückzukehren - der Gesamtorganismus braucht jedes einzelne Organ, jedes Teil des Ganzen. Und nur, wenn es den einzelnen Organen (oder auf das menschliche Leben übertragen: jedem einzelnen von uns) gut geht, ist dieses in der Lage, auch in bestmöglicher Form dem Ganzen zu dienen und somit das Wohl des Ganzen sicherzustellen.
Die Gesamtschöpfung kann nur dann florieren, erblühen und in ihrer höchsten Schönheit erstrahlen, wenn sie in totaler Harmonie und vollkommener, konstruktiver Kooperation miteinander ist.
Die Führung in unserem Leben an Gott übergeben
Dieses "unser Leben in die Hand Gottes übergeben" oder "unser Leben an das Höhere Bewusstsein des Ganzen übergeben" ist also der Schlüssel zur Heilwerdung, zur Ganzwerdung - und gleichzeitig der einzige Weg, unser Leben zu unserem eigenen höchsten Wohl entwickeln zu können. Denn: Solange wir es selbst in die Hand nehmen, anstatt die Führung der "Höheren Instanz abzugeben", verlieren wir den Überblick über das Ganze, sehen uns wieder als unabhängige Einzelfragmente, die für ihr eigens Überleben kämpfen müssen. Abgeben - Loslassen - das setzt uns frei, nimmt alle Last von unseren Schultern, bringt uns in den Flow, bringt uns zur Einfachheit und Leichtigkeit des Lebens.
In diesem Sinn wünsche ich Dir ein wundervolles Leben voll von den großartigsten Segnungen!